Tod des Erzählers
Jessas! So! Tot! Scheiße! Okay! Lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Machen wir das Beste daraus. Wie war das? Langer Gang mit gleißendem Licht am Ende des Tunnels. Ja. Hm. Im Film vielleicht. Hier nicht. Hier ist gar nichts. Nicht mal nichts. Kein Licht, kein Tunnel, kein Petrus mit Eingangskontrolle an der Himmelstür. Keine Engel. Nichts. Hier ist es nicht mal dunkel. Hell aber auch nicht. Dafür ist hier ganz viel Nichts. Gar nichts. Viel Nichts und auch kein jemand. Niemand auch nicht. Beide nicht. Daher keine Engel, keine Flügel, nicht mal eine Himmelswattewolke oder Sternenstaub. Wäre ja auch nicht zu sehen, hier im Nichts. Vielleicht ist es da, aber ich kann sie nicht sehen, die Wattewolke. Fühlen aber auch nicht. Klar, ist ja nichts da, in einer Wattewolke zum Anfassen, und hier sowieso nicht. Egal, ob sie da ist oder nicht. Wurscht, I merk’s eh net. Okay. Nichts und Niemand sind hier. Wenigstens bin ich nicht ganz allein.
Soll ich mal wen rufen? … Keine Ahnung, ist ja keiner da. Hier im Nichts. Wenn einer da wäre, bräuchte ich ihn ja auch nicht zu rufen. Der würde denken, dass ich spinne. Der Niemand, der nicht hier ist. Und wie soll ich ihn auch anreden? Ich könnte rufen: Ist da Niemand? Wenn da jetzt wer antwortet, scheiß i mi on. Ich könnte auch rufen: Ist da jemand? Bringt aber nichts, weil der Satz dem Nachbarn in Not gehört und eh keiner da ist. Auch kein Nachbar in Not. Auch kein Nachbar ohne Not.
Wenn das so fad ist, hab ich doch keine Lust zu sterben. Komm ich halt noch mal zurück und probier’s noch mal ohne …. sterben natürlich.

Sie haben es geahnt, gell? Dass ich wiederaufwache. Wegen des Supersatzes, als ich starb: „Ich kippte um und war tot“: Der Ich Erzähler erzählt von seinem Tod in der Vergangenheit! Das konnte nicht gut gehen, oder?